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Geschichte der Marktgemeinde Kirchstetten

2 Orte – eine Gemeinde

Die beiden Ortsteile Kirchstetten und Totzenbach waren früher zwei getrennte Orte bzw. gehörten immer wieder im Lauf der Geschichte verschiedenen Herrschaften an. Beide Orte hatten eine eigene Festung und eine eigene Kirche. Die Geschichte der beiden Orte verlief manchmal gleich, doch meist getrennt. Im 16. Jahrhundert war Totzenbach sogar protestantisch, während die Pfarre Kirchstetten katholisch blieb. Erst im Jahr 1971 wurden Kirchstetten und Totzenbach zusammengelegt.

Die ersten Siedlungen in Kirchstetten entstanden in der Römerzeit entlang des Verbindungsweges, der von der Tulln nach Aelium Cetium (St. Pölten) führte.

Kirchstetten

Um 450 nach Christus entstand östlich von Kirchstetten der Hunnenhügel, ein Erdwall, auf dem sich vermutlich eine Wehranlage befand.

Im Mittelalter gab es in Kirchstetten eine Burg, die um 1530 von den Türken zerstört wurde. 1876 wurde auf Platz, auf dem zuvor die Burg gestanden hatte, die alte Volksschule errichtet, die seit 2009 einen der beiden Kindergärten Kirchstettens beherbergt. Unter der Burg gab es unterirdische Gänge, die von der Burg zur Kirche geführt haben. Unterhalb der Volksschule gibt es noch einige unterirdische Gewölbe, die ebenfalls aus dem Mittelalter stammen und heute als Weinkeller genutzt werden.

Kirchstetten – ein verschollener Ort?

Kirchstetten ist wohl nicht als Kirchensiedlung entstanden, denn die Burg gab es schon vor der Kirche, die um 1100 errichtet wurde. Der Name Kirchstetten dürfte erst mit der Erbauung der Kirche entstanden sein und leitet sich vom damaligen Namen „Chirichstetten“ ab. Daher vermutet man, dass es Kirchstetten bereits in der Karolingerzeit existiert hat und es einer der beiden verschollenen Orte „Egilinsteti“ oder „Zeizmannesstetin“ ist.

Kirchstetten – seit jeher Marktplatz

Die Herrschaft Kirchstetten hat im Laufe der Jahrhunderte des öfteren, sei des durch Heirat, Verkauf oder Eroberung den Besitzer gewechselt, doch eines blieb stets gleich. Zweimal jährlich fanden Märkte statt, die sich unter den Händlern und Handwerkern der Region größter Beliebtheit erfreuten. Neben dem Vitus-Kirtag im Juni lud die Herrschaft des Ortes auch am 21. September, am Tag des Hl. Matthäus, zu einem Markt. So wurden bei der Gründung der Pfarrkirche Kirchstetten die „Marktrechten Kirchstettens“ urkundlich erwähnt, welche jedoch nicht bestehen blieben. Erst 1999 erhielt Kirchstetten im Rahmen einer Sitzung des NÖ. Landtages das Marktrecht zurück. An eine Wiederbelebung der Tradition ist trotz des neuen Marktrechtes allerdings nicht gedacht, einheimisches Gewerbe soll in Zukunft aber wieder zum Vitus-Kirtag eingeladen werden.

Die Westbahn kommt – Ein zweiter Ortskern „Neukirchstetten“ entsteht

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Mit dem Bau des Bahnhofes in Kirchstetten wurde wohl der Grundstein des zweiten Ortskernes in Kirchstetten, im Volksmund „Neukirchstetten“ gelegt. Kurz nach der Eröffnung des Bahnhofes entstand im gleichen Gebäude eine Poststation. Das Gemeindehaus, das 1951 an der Ringstraße errichtet wurde, kam nur 26 Jahre später auch nach „Neukirchstetten“ an die Wienerstraße. Heute finden wir die wichtigsten Infrastruktureinrichtungen Kirchstettens im Bereich des Bahnhofes, eine Bank, ein Wirtshaus, die Post, das Gemeindeamt, ein Kaufhaus, Frisör, Fußpflege, sowie Bushaltestellen.

Totzenbach

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Der Name Totzenbach stammt vom den „Tozzi“, die um 840 aus Bayern in diese Gegend kamen um bei der Ortskolonialisation mitzuwirken. Urkundlich wird er Name „Totzenbach“ erstmals 1130 bei der Gründung der Pfarre Kirchstetten erwähnt. Die Totzenbacher waren ritterliche Gefolgsleute der Lengenbacher. Ein Totzenbacher hat sogar am 2. Kreuzzug teilgenommen. Doch auch kulturell hatte Totzenbach bereits im Mittelalter etwas zu bieten. Gottfried von Totzenbach war ein Minnesänger von dem sogar Ulrich von Liechtenstein berichtete.

Totzenbach – Zentrum des Protestantismus

Um 1374 wurde in Totzenbach eine eigene Pfarre errichtet. So wie Kirchstetten, hat auch Totzenbach im Laufe der Jahrhunderte des Öfteren den Besitzer gewechselt. Die Kirche und viele umliegende Häuser wurden um 1530 von den Türken stark beschädigt. Das Schloss wurde allerdings nie eingenommen. David von Trauttmansdorff bleibt uns als Besitzer Totzenbachs besonders in Erinnerung, denn er machte Totzenbach um 1513 zum Zentrum des Protestantismus in der Gegend. Erst 1627 wurde Totzenbach wieder katholisch.

Vom vernachlässigten Schloss zum Schmuckstück

1823 ging die Herrschaft Totzenbach in den Besitz des Fürsten Liechtenstein über. Die Verwaltung verlagerte sich nach Neulengbach, das Schloss wurde vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben. 1857 wurde der Osttrakt abgerissen und das Material teilweise zum Bau des Bahnhofes in Kirchstetten verwendet. 1848 wurde die Untertänigkeit gegenüber der Herrschaft aufgehoben und die Bauern wurden Grundeigentümer.

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Heute erlebt das Schloss Totzenbach wieder bessere Zeiten und erfreut sich steigender Beliebtheit. Die neuen Besitzer kümmern sich vorbildhaft um die Erhaltung des historischen Gebäudes und ermöglichen der Öffentlichkeit bei diversen Veranstaltungen den Zugang zum Gebäude. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit das Schloss für diverse Anlässe, sowie Trauungen zu mieten. Für nähere Informationen fragen Sie bitte am Gemeindeamt unter 02743/8206.

Nähere Informationen über die Geschichte Kirchstettens finden Sie in der Festschrift der Marktgemeinde Kirchstetten und im Buch „Josef Weinheber, W. H. Auden und ihre Wahlheimat Kirchstetten“, welche am Gemeindeamt aufliegen.